SO NE YEAH-MUTTI Melanie Epp: „Wir können nachts Einhörner auf Torten basteln und morgens in die Arbeit gehen, das funktioniert beides“

Juchhu, es gibt eine neue Serie auf dem Blog! Unter dem Label SO NE YEAH-MUTTI stelle ich künftig Frauen vor, die ich toll finde und unbedingt mal ausfragen mag. Darüber, was sie machen und wie sie das mit dem Mamasein unter einen Hut bekommen. Heute: Melanie Epp – Nyani-Gründerin, Plüschbrezen-Erfinderin, Vereinbarkeits-Vorreiterin!

Ihre Plüschbrezen gehören mittlerweile schon quasi zur Grundausstattung Münchner Babys. Und die Mini-Dirndl ihrer Kindermode-Marke Nyani (im Bild unten) sind so entzückend, dass ich mir jedes einzelne in groß wünschen würde. Ganz zu schweigen von den lässigen Hoodies (auch unten zu sehen) und Jumpsuits… Aber Melanie ist nicht nur Unternehmerin, sondern auch Mutter dreier Kinder und begnadete Networkerin. Wie ist es zu all dem gekommen und wie geht das miteinander? Das wollte ich dringend mal von ihr wissen. Und hab sie auf eine Tasse Glühwein in ihrem Laden in der Anglerstraße getroffen.

Melanie, wie bist du eigentlich auf die Idee zu Nyani gekommen?

Ich bin an das Ganze total blauäugig rangegangen, sonst gäbe es Nyani gar nicht. In der Babypause mit meinem Sohn Henry, der jetzt sechs Jahre alt ist, hatte ich die Idee, dass die Welt dringend diese Plüschbreze braucht. Hier in München hat jedes Kind im Kinderwagen eine Breze dabei, aber die werden ja total eklig sabberig, wenn die Lauge sich aufweicht…

 

Oh ja, das klebt dann ganz schlimm.

Deshalb dachte ich mir, eigentlich komisch, dass es die nicht aus Plüsch gibt. Normalerweise verschwinden solche Ideen ja bald wieder, diese aber nicht.

 

Inzwischen bist Du selbständig, nach der Babypause mit Henry hast Du allerdings zunächst wieder angefangen, in Deinem alten, festen Job zu arbeiten, oder?

Ja, ich habe eine der vielen Kommunikationsabteilungen der Allianz geleitet und nebenbei angefangen, mit einer Spielzeugagentur meine Idee zu entwickeln. Anderthalb Jahre später hatte ich den ersten Prototypen, der durch verschiedene Tests gehen musste, um eine Spielzeugzulassung zu bekommen. Und dann irgendwann sagte der Produzent zu mir, so Melanie, jetzt haben wir aber genug gespielt und genug Muster geschickt, wie wär’s denn mal, wenn du bestellst? So 2000 Stück? Da ging dann langsam die spielerische Komponente verloren…

 

Weil Du Angst hattest, auf den Plüschbrezen sitzen zu bleiben?

Zu Beginn, ja, aber die 2000 Brezen waren innerhalb weniger Wochen weg. Seither ist die Plüschbreze nicht nur unser Markenzeichen geworden, sondern im Kontakt mit Händlern unser Door-Opener für die gesamte Kollektion. Wir versuchen auch, die Breze weiterzuentwickeln, seit Neuestem bieten wir diese riesigen Sitzsack-Brezen an, die irre gemütlich sind. Und ab Januar gibt es eine Brezen-Spieluhr.

 

Wieviele Brezen hast Du bisher verkauft?

Über 40.000. Sogar auf dem Christmas Market in HongKong gingen die wie verrückt über den Tresen. Und auch in San Francisco haben wir eine Händlerin, die sie vertreibt.

 

Was magst Du am meisten an Deinem Job?

Dass ich mich jeden Tag freue, aufzustehen und zu arbeiten. Ich habe alle Jobs, die ich hatte, gerne gemacht, aber den hier mache ich am liebsten! Natürlich ist selbständig sein manchmal auch Mist. Wenn so ein 25. des Monats kommt und man sich überlegt, wer könnte denn freundlicherweise mal meine Rechnung bezahlen…

 

Welchen Tipp hast Du für andere Mamas, die sich die Frage stellen, ob sie sich mit einer eigenen Business-Idee selbständig machen?

Nicht zu viel überlegen, loslegen! Man kann sich alles zerreden, aber das darf man nicht tun. Und wenn man irgendwann mal gesprungen ist, sind die Aufgaben so vielfältig, dass man gar keine Zeit mehr hat, sich die Sinn-und-ob-Frage zu stellen.

 

Du hast drei Kinder im Alter von zwei bis 15 Jahren, wie bekommst Du es eigentlich auf die Reihe, Dich nebenher noch so engagiert um Dein Geschäft zu kümmern?

Ich habe eine tolle Haushälterin, die vier Tage die Woche von elf bis sieben Uhr bei uns ist. Das kommt noch aus meiner Angestellten-Zeit, da konnte ich eigentlich ab sechs Uhr los, aber manchmal war auch angesagt, noch eine Weile rumzusitzen und freundliche Nasenlöcher zu machen. Ich versuche eigentlich, jeden Tag um fünf Uhr zu Hause zu sein, ich möchte da sein, wenn die Kinder kommen. Dann habe ich noch zwei Stunden, in denen sie halbwegs gerade gucken und stehen können für ein bisschen Familienleben. Inzwischen ist mein Mann zum Glück auch viel in München und unterstützt mich. Bis vor zwei Jahren war er vier Tage die Woche unterwegs und eigentlich kaum vorhanden.

 

Wünschst Du Dir manchmal nicht doch einen Hausfrauen-Alltag?

Neiiin. Das könnte ich nicht. Ich koche wahnsinnig gerne und manchmal auch gut, aber Hausfrau sein ist überhaupt nicht mein Ding.

 

Was möchtest Du Deinen Kindern in Hinblick auf ihre spätere Berufswahl mitgeben?

Sie sollen sich überlegen, was sie besonders gut können, besser als alle anderen. Und was ihnen mehr Spaß macht als alles andere. Dann ist es nämlich wurscht, was es ist, weil man damit erfolgreich sein wird. Und man hat auch keine Work-Life-Problematik, weil einem der Job nicht zu viel wird. Ich finde es völlig verwerflich, zu sagen, ich studiere etwas, weil ich damit viel Geld verdiene. Das wird garantiert scheitern. Passion, für das was man tut, ist das Wichtigste.

 

Was ist für Dich das Tollste am Mamasein?

Dass man eine Lernkurve hat. Man fängt nicht jedes Mal wieder bei Null an, sondern nimmt bestimmte Erfahrungen für sich mit und ist nicht mehr so gestresst. Es entwickelt sich ein gepflegtes Laissez-faire. Ab Kind sechs oder acht wäre man wahrscheinlich total professionell, aber so weit will ich das persönlich nicht kommen lassen!

 

Bei der Geburt Deiner ersten Tochter hast Du in Berlin gelebt. Was unterscheidet Hauptstadt-Mamas von Münchner Müttern?

In Berlin hatte ich auch ein super Mütter-Netzwerk, aber die haben alle gearbeitet. Ich kannte keine Stay-at-home-Mom, die gibt es eher hier in München. In Berlin stand das Thema Vereinbarkeit von Beruf und Familie im absoluten Fokus, das habe ich in München nicht so kennengelernt. Hier geht es beim Networken darum, gemeinsam schöne Sachen zu machen, der Schwerpunkt ist eher „social“.

 

Warum war es Dir so wichtig, nach den Kindern jeweils wieder schnell in den Beruf einzusteigen?

Um im Geschehen zu bleiben, mich weiterzuentwickeln, mein eigenes Leben zu gestalten, So schön das ist, aber ich finde es gut, sich in diesem Mamasein nicht komplett fallen zu lassen. Denn ich glaube, Frauen haben die Energie, beides zu schaffen. Es muss nicht nur Mutti sein. Wir können nachts Einhörner auf Torten basteln und morgens in die Arbeit gehen, das funktioniert beides. Natürlich gibt es auch Momente, in denen es keinen Spaß macht, aber am Ende zahlt es sich auf jeden Fall aus. Ihr packt das Mädels, das geht!


Kindermode-Fotos: Nyani