Conni, du nervst

Es gibt da ein Problem. Ich mag die Freundin meiner Tochter nicht. Gut, es ist keine echte Freundin, sie kennt Conni nur aus Büchern und Hörspielen – aber das reicht ihr, um sie unglaublich toll zu finden. Und mir, um Conni für wahnsinnig beknackt zu halten.

Ich weiß, es ist nicht gerade souverän, als erwachsene Frau ein kleines blondes Mädchen zu hassen. Allemal, wenn es gar nicht wirklich existiert. Objektiv gibt es für meine Abneigung auch überhaupt keinen Grund. Die Conni-Geschichten sind pädagogisch irre korrekt. Immerhin gibt es sie seit 1992, das wäre inzwischen sicher jemandem aufgefallen, falls da irgendwas grundfalsch läuft.

Nein, Conni macht nix Schlimmes. Im Gegenteil: Was Conni anpackt, macht sie toll. So RICHTIG toll. Aber genau das ist für mich der Och-nö-Moment. Conni ist ein Streber im Kindsein. Sie kann spitzenmäßig Fahrrad fahren, backen, reiten und schwimmen. Sie übernachtet schon ganz alleine bei ihrer Freundin Julia und weiß, dass man immer gleich sagen soll, was einen bedrückt. Als Conni ein Geschwisterchen bekommt, schlaumeiert sie: „Ein Baby kann man nicht einfach weggeben, wenn es mal stört. Würde ich auch nie wollen!“. Statt dessen ist sie „ihrer Mama eine große Hilfe“ und kümmert sich um den kleinen Bruder, wenn Mutti mal ihre Ruhe haben mag.

Apropos Mama: Connis Cleverness kommt nicht von ungefähr, ihre Mutter ist natürlich auch eine ganz Patente. Als sie zu einem Wochenend-Kurs fährt, erklärt sie der Tochter: „Bei einer Fortbildung lerne ich, was es in meinem Beruf Neues gibt. Damit ich wieder auf dem neuesten Stand bin, wenn ich anfange zu arbeiten.“ Super Sache, klar. Aber kriege nur ich Brechreiz, wenn ich solche Sätze höre, oder geht es anderen Eltern genauso?

Falls ja – ich hab da was für Euch: Einen Trick, der einem Conni um Längen erträglicher macht. Er setzt genau dort an, wo es am allermeisten weh tut. Beim Conni-Song. Das Lied, das zu Beginn jedes Hörspiels ertönt, hat eine Melodie, das beim Seniorentee als pfiffig durchgehen würde und zählt in vielen Punkten die unglaubliche Fabelhaftigkeit der Conni Klawitter auf. „Wer ist gar nicht dumm / Wer schaut sich überall um / Wer sperrt die Ohren auf / Wer ist immer gut drauf…“, heißt es da und dann im Refrain: „Es ist Conni / Conni mit der Schleife im Haar / Conni, die ist einfach wunderbar!“ Meine Tochter hatte da allerdings eine kleine Stelle falsch verstanden. Sie hörte sich die Hymne über viele Wochen hinweg mit großer Ernsthaftigkeit an, bis sie mich eines Tages fragte: „Mama, warum singen die immer ‚Conni mit der Scheiße im Haar‘?“

Einfach vorstellen. Hilft. Echt.